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Schwarz-weiß und analog, Teil 254a: Ein Tag am Rhein - Beueler Seite

Fomapan 400 #12, 5. August 2023
  • Kamera: Olympus OM-2 Spot/Program, Olympus Zuiko MC Auto-S 1:1.8 f=50mm, Olympus OM-System E. Zuiko Auto-T 1:3.5 f=135mm, Auto Makinon 1:2.8 f=28mm
  • Entwicklung: Kodak D-76, Stock (9.) 13:30 (7:30+80%), Adofix 1+5 (8.) 9:00, Adoflo 1+200
Es ist immer wieder ein großes Vergnügen, die Olympus OM-2 S/P aus der Kiste zu kramen und einen Film damit zu verschießen. Die Zuiko-Objektive machen unheimlich klare, kontrastreiche Bilder und haben zudem eine krasse Schärfe. All das kommt auf den s/w-Negativen besonders gut heraus. Da ich die schon länger nicht mehr verwendet hatte, habe ich eben genau diese gegriffen, als wir im letzten August mal wieder ein Trekdinner in Bonn hatten und wir vorher noch am Rhein spazieren gehen wollten. Der Plan war, auf der Beueler Seite zu parken und mit S und J runter in die Rheinauen zu spazieren, dort über die Brücke und dann wieder nach Norden bis zum Especial in der Innenstadt.

Deshalb ist das erste Bild direkt bei den beiden um die Ecke entstanden und zeigt den Sockel der Säule mit dem Adler oben drauf: Kanonen und Musketen! Schon etwas martialisch! Und die Kaiserkrone über allem! Holla, da weiste Bescheid! (50mm, 1/125s, f/4.) Wie man bereits hier an den Belichtungszeiten sehen kann: Es war so richtig schlechtes Wetter! Ich mein, das ist ein 400er Film! OK, hier auf dem Parkplatz zwischen den Häusern ist es ja auch immer etwas schattiger, aber! Aber als Testbild bzw. erster Versuch, von dem man nicht weiß, ob er was wird, ganz spannend.

Der nächste Versuch: Der Geier von seitlich hinten, wie er schützend seine Flügel ausbreitet! (135mm, 1/1000s, f/3,5.) Joah, die Symbolsprache ist schon eindeutig, oder? Kann kaum glauben, dass ich mich in dem Sauwetter damals getraut habe, die Objektive zu wechseln. Schließlich war es praktisch die ganze Zeit am nieseln, nur unterbrochen von dem ein oder anderen heftigen Regenschauer. Immerhin, so gegen den hellen Himmel, kommen wenigstens Zeiten und Blenden dabei rum, mit denen man einigermaßen arbeiten kann. Etwas unterbelichtet, das Ganze, da musste ich nachträglich etwas aufhellen, deshalb ist das Korn so sichtbar.


Aber den Palmen an Deck des Chinesischen Restaurants scheint es nichts auszumachen, das kalt-nasse Wetter dieses Jahr. (135mm, 1/1000s, f/5,6.) Tja, den Laden gibt es ja jetzt auch nicht mehr. Ich hoffe, es kümmert sich wer um die Pflanzen. Mit den Dächern der Stadt im Hintergrund ein ganz nettes Bild, wenn auch etwas klein. Eine längere Brennweite wäre hier nicht falsch, aber ich habe keine für OM.

Die Familie mit Hund, die am Rheinufer steht, war auch ziemlich nass geworden. (135mm, 1/250s, f/5,6.) Aber besonders stolz bin ich ja auf den bemützten Radfahrer im Hintergrund, an dem man das Wetter an jenem Tag sehr gut ablesen kann. Ohne dicke Jacke war nix! Selten so einen wechselhaften und nassen August erlebt wie letztes Jahr. Und gleichzeitig immer wieder so schwül. Naja, wir alle wissen, wovon das kommt. Die drei mit Hund sind da wahrscheinlich eher unschuldig und haben auch kein Problem: Bronze ist recht wetterstabil! ;-)

Auf dem nächsten Bild ist (angeblich) das einzige Teil des Geländers der alten Rheinbrücke erhalten und fristet sein Dasein als Gartentrenner. (28mm, 1/250s, f/2,8.) War tatsächlich die ganze Brücke mit diesen Teilen ausgestattet? Das muss aber schon eine Heidenarbeit gewesen sein, die alle zu schnitzen. Und jetzt ist alles weg. Schade eigentlich. Und nur, weil so ein brauner Schlumpf die Brücke gesprengt hat und nach dem Krieg war eh alles Scheiße. Aber auch das ist ein anderes Thema. Zum Bild selber: Ich glaube, ich habe den Fokus nicht ganz getroffen, die Nadeln im Hintergrund sind ein i-Pünktchen schärfer als die Schnitzereien. Trotzdem bin ich wie immer erstaunt, dass das billige Makinon so hübsche Bilder machen kann.


Den Kiosk habe ich dann auch mal in voller Pracht geweitwinkelt, da ich das Teil eh gerade auf der Kamera hatte. (28mm, 1/500s, f/4.) Leider ein bisschen viel Werbung von Marken, die ich nicht unbedingt unterstützen kann, besonders die von der "Zeitung" im Schaufenster und auf dem Schild neben dem "Durchfahrt-verboten". Ich konzentriere mich dann lieber auf die Blumen auf der anderen Seite, die sind sowieso hübscher. Insgesamt aber ein ganz nettes Foto, das den Ist-Zustand des kleinen Kiosks ganz gut abgebildet hat. (Oder ist es dann ein "War-Zustand", wenn das jetzt fast ein halbes Jahr her ist? Hm...) ;-)

Je weiter man dann in Richtung der Rheinauen vordringt, desto dünner wird die Besiedlung und desto öfter sieht man auch mal einen Spielplatz, so wie diesen, in dem ich dieses Kettcar (Nachbau?) gefunden habe. (28mm, 1/250s, f/4.) Hätte hier durchaus noch einen Schritt näher ran gehen können. Dafür ist auf die Entfernung bei f/4 das ganze Fahrzeug scharf. Leider aber auch der Hintergrund nur sehr leicht ver-gauss-t. Trotzdem, ein ganz gutes Bild. Aus diesem Winkel sieht das Teil ein bisschen aus wie ein Moon-Buggy. ;-)

Kein Besuch im Park ohne nicht mindestens einen verlassenen Regenschirm. (28mm, 1/250s, f/4.) Sehr schönes Bild, bei dem ich nicht mal sonderlich geärgert bin, dass es nicht ganz gerade geworden ist. Passt in diesem Fall ganz gut zum Motiv. Bleibt die Frage, wie man bei dem Sauwetter seinen Schirm vergessen kann!


In den Rheinauen gibt es immer Gänse. (135mm, 1/250s, f/3,5.) Recht hell geworden, dieses Bild, nachdem ich da mal auf manuelle Belichtung gewechselt hatte. (Wegen der Spot-Messung, die einem dann zur Verfügung steht.) Ich mein, ja, das passt schon ganz gut, die Gans ist tatsächlich sehr gut belichtet, nur das Drumherum könnte eine Blende weniger vertragen. Aber ich beschwer mich nicht, bei dem Wetter bin ich froh, wenn die Bilder überhaupt so gut geworden sind. Dumm nur, dass das Tier genau in dem Moment den Kopf gedreht und nach unten geguckt hat.

"Wenn man eh schon nass ist, kann man auch direkt noch eine Rettungsübung machen", dachte sich die Rettungswache am Rhein und hat das Boot schon mal aus dem Schuppen geholt, dessen Antriebsschrauben ich hier aus nächster Nähe und weit offen aufgenommen habe. (50mm, 1/500s, f/1,8.) Kaum zu glauben, dass das auf dem 400er Film geklappt hat, ohne die minimale Belichtungszeit auszureizen! War wirklich sehr bedeckt, ich glaube, das war vor allem gerade so direkt vor oder nach einem der Schauer, die ich oben erwähnt hatte. Jedenfalls glänzen die Schrauben schön in der Sonne. Hübsches Foto!


Wenn ihr glaubt, ich hätte hier die Fahnen fotografieren wollen: Ja, schon, aber im Hintergrund liegt auf der anderen Rheinseite die MS Wissenschaft vor Anker. (50mm, 1/1000s, f/5,6.) Direkt zwischen dem WCCB und dem Langen Eugen hat sich das Schiff auch tatsächlich die beste Stelle für ein Foto ausgesucht. Habe mich hier ganz bewusst für das 50mm entschieden, denn es war ja klar, dass auch mit dem 135er kaum ein besserer Winkel zu realisieren gewesen wäre und so habe ich wenigstens ein bisschen Kontext drumherum. Schönes Bild.

Neben Gänsen gibt es am Rhein auch diverse Enten, die hier an der Stelle im Wasser schwimmen, wo die "Schienen" ins Wasser führen, auf denen die Wache ihre Rettungsboote herunter lassen kann. (135mm, 1/500s, f/5,6.) Problem ist: Wenn sowas eher sowieso schon Schräges im Bild ist, kann ich die Kamera ja offenbar gar nicht mehr gerade halten. Selbst bei dieser kleinen Telebrennweite, sonst habe ich diese Probleme ja eher bei den weitwinkligeren Objektiven. Dafür spiegeln die Wellen hübsch.

"Hochkant" könnte der Titel des nächsten, ebenfalls leicht schiefen Bildes sein. (50mm, 1/1000s, f/5,6.) Hier war der Film dann mal wieder zu empfindlich, hätte die Blende lieber weiter offen gelassen. So ist er Posttower im Hintergrund leider ein bisschen zu scharf und hebt sich kaum von der Stele im Vordergrund ab. Dabei hätte ich problemlos auf f/4 runter gehen können und hätte dabei nur mäßig Details in den Wolken verloren. Hm. Man muss sich halt doch immer wieder entscheiden, was einem wichtiger ist. ;-)


Das letzte Bild für heute zeigt eine Kette mit Schloss, die keinen Sinn hat, auf der Brücke, die über den Rhein führt. (50mm, 1/1000s, f/4.) Was damit wohl mal befestigt war? Jedenfalls wechselten wir an dieser Stelle des Films die Rheinseite und ich finde, das ist ein guter Moment, auch hier den Eintrag zu wechseln. Dann verteilt sich das auch ein bisschen besser. Ich habe in letzter Zeit eh immer recht lange s/w-Artikel produziert, weil ich die Filme meist auch an einem Tag (oder maximal an zweien) durchbelichtet habe. (Wartet mal, bis in naher Zukunft die Fotos von den Classic Cars kommen. Die werde ich glaube ich nicht alle so detailliert beschreiben...)

Nächstes Mal jedenfalls der Weg zurück am Rhein entlang auf der Bonner Seite.

Schwarz-weiß und analog, Teil 253: Mondorf

Fomapan 100 #48, Juli 2023
  • Kamera: Konica Autoreflex TC, Konica Hexanon 40mm F1.8, Konica Hexar 135mm F3.5
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 8:30 Minuten 20°C, Adofix Plus 1+7, 5:30 Minuten (6.), Adoflo II 1+200
Sind in letzter Zeit mal wieder öfter in Mondorf gewesen, arbeitsbedingt. Und da kann man die Zeit am Feierabend immer gut nutzen, mal eben schnell runter zum Rhein zu gehen und noch ein paar Bilder zu verknipsen. Und ein Eis zu essen. Das kurbelt beides die Wirtschaft an! ;-) (Fotos machen auch, denn dann muss ich schon wieder neue Filme kaufen!)

Auf dem ersten Bild heute haben wir mal wieder einen Basketball-Korb. Das Besondere daran ist allerdings die mondorfer Fähre im Hintergrund. (135mm, 1/500s, f/8.) Der Himmel ist hier auch mal wieder sehr dramatisch. Hätte gerne einen gelben Filter gehabt, dann wären die Wolken bestimmt noch krasser geworden. Zwei Dinge stören mich dann aber doch noch: Die Fähre wird vom Busch halb verdeckt und die Ketten vom Korb hängen mir zu sehr in die Bäume am anderen Ufer hinein. Ein anderer Winkel wäre besser gewesen.

Gänse am Rhein gibt es dann als nächstes. (135mm, 1/500s, f/3,5.) Die vorderste Gans ist leider unscharf. Mein Fehler. Vor allem, weil ich durchaus auf f/8 hätte runter gekonnt, dann wären sie bestimmt alle scharf geworden. Naja, egal, geht auch so. Die hinteren sind ja OK. Schade ist trotzdem, haben wir hier doch tatsächlich mal ganz normale Graugänse vor der Linse. Ich habe den Eindruck, dass die vielen zugewanderten Nil- und Kanadagänse die in letzter Zeit ein bisschen verdrängen.


Das Gänse-Einzelportrait ist allerdings perfekt geworden. (135mm, 1/500s, f/3,5.) Ich glaube, mit eines der besten Gänsebilder, die ich je gemacht habe. Auf dem s/w-Film kommt die Musterung richtig gut raus. Hübsches Tier, das ein bisschen missmutig dreinblickt. Wie so 'ne Katze! ;-)

Da wir die Fähre da oben ja nur unscharf im Hintergrund hatten, hier noch mal als Einzelstück. (135mm, 1/500s, f/5,6.) Man sieht, es war auch recht windig an dem Tag, die Fähnchen und Wimpel flatter ganz schön vor sich hin. Hätte ich die Leute unkenntlich machen müssen. Stelle gerade fest, dass man die alle recht gut erkennen kann, was ich so gar nicht unbedingt erwartet hatte.


Und weil ich noch nicht genug Fährfotos habe, hier noch eins beim Be- und Entladevorgang. (40mm, 1/1000s, f/2,8.) Gilt "Schritt fahren!" eigentlich auch für Fahrradfahrer? ;-) Die zwei, die da auf der Fähre schon drauf stehen, sind das eigentlich die Kassierer? Und der Typ oben auf der Brücke? Tourist oder Kapitän des Kahns? Fragen über Fragen! Der Ballon auf der Seite von der Brücke ist jedenfalls ganz nett, den sehe ich jetzt bewusst das erste Mal. Währenddessen darüber wieder dramatischer Himmel, aber der Kleidung der Leute nach zu urteilen, war es mal wieder diese typische rheinische Schwüle. Davon hatten wir dieses Jahr ja einige Tage! Zu viel Energie in der Atmosphäre...

Die andere Fähre, die im Seitenarm liegt, habe ich dann auch noch kurz besucht. (40mm, 1/500s, f/2,8.) Ansonsten ist das Bild allerdings recht unspektakulär. Außer Wetter ansonsten nicht viel zu sehen, wenn man mal vom Schiff absieht. Leicht langweilig. Vielleicht wäre das tatsächlich in bunt besser rüber gekommen.


Immer, wenn ich an diesem Vorgarten vorbei komme, muss ich die Statue fotografieren, so will es das Gesetzt! ;-) (40mm, 1/1000s, f/1,8.) Erstaunlich, dass bei Offenblende der Busch noch so scharf ist, während die Bäume im Hintergrund die gewollte Unschärfe zeigen. (An der Stelle merkt man aber auch wieder, dass so ein 40er tatsächlich doch recht weitwinklig und das für der Produktion von Bokeh eher kontraproduktiv ist.) Außerdem habe ich ein bisschen zu weit nach unten gezielt, etwas mehr Platz überm Kopf wäre besser gewesen. Und näher ran. Und vielleicht gleich das 135 nehmen. OK, OK, das Bild ist nicht zu retten, next please! ;-)
Noch eine Statue, aber definitiv mehr bekleidet: Maria mit Kind, von Flechten überwuchert. (40mm, 1/500s, f/4.) Das gefällt mir ganz gut soweit, auch wenn ich mich vielleicht für nur die Statuette und nicht den ganzen Alkoven hätte entscheiden sollen. Andererseits haben wir hier sowas wie eine Totale, nur im Close-Up. Gibt's sowas?:D Man sieht, ich habe hier gegen Ende des Films auch mal ein bisschen experimentiert. Und nicht jedes Experiment wird immer direkt mit dem perfekten Bild belohnt.

Apropos Experiment, dieses hier gefällt mir ganz gut: Die Treppe an der Kneipe. (40mm, 1/500s, f/4.) Das Bild ist eigentlich ganz gut gelungen, finde ich. Vor allem, dass man da so durch gucken kann. Perspektivisch auch ganz nett geworden. So als Experiment, jedenfalls.

Die Kurbel finde ich dann wiederum auch sehr spannend. (40mm, 1/500s, f/2,8.) Schön viel Unschärfe im Hintergrund, ihr kennt mich ja, da steh ich drauf! Ist das eigentlich auch so ein Trainigs-Dings, wie es bei uns im Kurpark rum steht, oder erfüllt das einen tieferen Sinn? Naja, ist ja eigentlich auch egal, Hauptsache, es gibt ein gutes Fotomotiv ab! ;-)


Noch krasser finde ich allerdings die Kette, die dieses Schiff fest hält. (40mm, 1/1000s, f/2,8.) Das Schiff und den Anleger sieht man schon fast gar nicht mehr in diesem Bild, denn einerseits ist da viel Gemüse davor, andererseits habe ich auch hier kräftige Unschärfe ins Bild gebracht. Diese ist wieder sehr faszinierend, finde ich. Dieses Objektiv produziert einen ganz anderen Effekt als so manches andere, das ich öfter benutze: Alles sieht immer ein bisschen aus, wie durch einen alten Glasbaustein aufgenommen. Oder als würde ich die Brille abnehmen und mein Hirn hätte Probleme, die beiden unterschiedlich unscharfen Bilder übereinander zu legen. Alles sieht immer etwas verdoppelt aus, je weiter es out of focus ist. Besonders fällt mir das am Bug des Schiffes da oben auf.

Da wir den besagten Bug des Schiffes noch gar nicht richtig erkennen konnten, und insbesondere den Greifer an Deck, habe ich hier mal eine kleine Detail-Aufnahme gemacht. (135mm, 1/250s, f/3,5.) Spannend, wie der Rhein im Hintergrund glitzert. Das 135er schafft hier mal wieder eine sehr scharfe Abbildung der Realität, was mich schon ein bisschen erstaunt. Ich hatte hier weit offen eigentlich etwas mehr Unschärfe im Hintergrund erwartet, aber selbst die Streben des Tors auf der anderen Seite des Flusses sind einigermaßen scharf, soweit man das auf Film beurteilen kann. Spannend.


Und als letztes Bild auf dem Film noch das Schild zum Thema Camping auf öffentlichen Parkflächen, das mittlerweile vom Baum halb vereinnahmt worden ist. (135mm, 1/250s, f/3,5.) Wie man sieht, hier war ich näher dran, hier ist entsprechend viel Unschärfe im Hintergrund. Die Borke des Baums hingegen ist weiterhin messerscharf. Ein echt spannendes Objektiv, dieses Hexar. Wie gesagt, für 'n Zehner vom Flohmarkt war das glaube ich. Nee, meine Erinnerung lügt mich wieder an: Für 17,50 von ehBlöd, aber das Prinzip ist das gleiche. Diese alten Dinger können echt was!

Nächstes Mal: Mit der Olympus OM-2 im August-Regen am Rhein runter nach Beuel, über die Brücke und zum Trekdinner. Ich weiß noch nicht, wie viele Einträge ich daraus mache, denn den Film habe ich tatsächlich an einem Tag verschossen. Vielleicht lasse ich alle Bilder tatsächlich in einem Eintrag, damit das hier mal was flotter geht! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 252: Oberkassel

Fomapan 100 #48, Juli 2023
  • Kamera: Konica Autoreflex TC, Konica Hexanon 40mm F1.8, Konica Hexar 135mm F3.5
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 8:30 Minuten 20°C, Adofix Plus 1+7, 5:30 Minuten (6.), Adoflo II 1+200
Heute einen langen, regnerischen Tag gehabt, also noch mal einen Eintrag aus der Pipeline. Ist ja auch wichtig. Und im Gegensatz zu heute gab es im letzten Sommer auch gutes Wetter. Einer dieser Tage, an denen die Sonne geschienen hat und es nicht allzu schwül war, haben wir in Oberkassel mit einem Cache verbracht. Für die fotografische Begleitung hatte ich Us alte Konica Autoreflex TC dabei sowie die beiden Objektive, die ich dafür habe: Das 40/1.8 Hexanon, das ich als Standard-Objektiv verwende, und das 135/3.5 Hexar. Beides sind sehr schöne Linsen, die hervorragende Bilder machen. Überhaupt habe ich die kleine TC sehr ins Herz geschlossen, denn sie ist recht einfach zu bedienen und es macht Spaß, mit ihr im manuellen Modus auf Motivjagd zu gehen.

Bei der Suche nach dem Multi sind wir praktisch durchs ganze Dorf gekommen, angefangen bei der Kirche. (40mm, 1/500s, f/5,6.) Wie man sieht, es war sehr hell, ich musste tatsächlich mal eine ganze Blende mehr drauf legen, als ich es normalerweise tue. (Die, die mich kennen, wissen, dass ich nur selten jenseits von f/4 fotografiere und da immer einen guten Grund für brauche.) Gut, bei diesem eher architekturlastigen Bild wäre auch f/8 nicht falsch gewesen. Außerdem: Sonne lacht! ;-) Aber trotzdem ist ein ganz nettes Bild dabei rum gekommen. Die dunklen Stellen in der Kirchenwand sind recht gut erkennbar, trotzdem ist der Himmel nicht komplett überbelichtet - auch wenn da außer blau (jetzt grau) nix zu sehen war.

Um die Ecke war ein Vermessungsteam unterwegs, dessen Theodoliten ich direkt mal mit auf den Film gebannt habe. (40mm, 1/1000s, f/5,6.) Gut, dass man mit dem kleinen 40er sehr nah ran gehen kann, dann bekommt man selbst bei diesen Blendenwerten noch ein bisschen Unschärfe in den Hintergrund. Außerdem mag ich den Blickwinkel dieser Brennweite ganz gerne. Das merke ich ja auch immer, wenn ich das 35er auf meine Nikons schraube. Die knallige Sonne, die auf dem Gehäuse spiegelt, tut das ihrige dazu, das Motiv vom Hintergrund abzuheben. Interessantes Foto, gut geworden!


Auf der anderen Seite der Kirche habe ich die alten Kreuze mitgenommen. (40mm, 1/1000s, f/1.8.) Habe ich den Film hier überbelichtet? Ja. Habe ich dafür ziemlich krasse Unschärfe-Effekte bekommen? Auch ja! Ziemlich geiles Bild! War eine gute Entscheidung, hier die Blende maximal zu öffnen.

Dann war es Zeit auf das Portrait-Tele zu wechseln, um Jesus am Kreuz ins rechte Licht zu setzen. (135mm, 1/500s, f/3,5.) Gar nicht so leicht, hier die korrekte Belichtung zu finden, mit dem starken Kontrast zwischen weißem Heiland und schwarzem Baumschatten im Hintergrund. Aber hier sieht man, was für krasse Fotos das alte Hexar hin bekommt. Ich mag es ja, wenn die Blendenbälle linsenförmig verzerrt werden. Außerdem ist das auch weit offen knackig scharf: Die Geichtszüge des Herrn am Kreuz sind perfekt auf den Film gebannt - oder zumindest so gut, wie es der günstige Fomapan halt zulässt. Noch ein sehr schönes Foto also.

Ein bisschen gegen das Licht und in den Schatten hinein habe ich dann die Eingangstür der Kirche fotografiert. (40mm, 1/60s, f/5,6.) Sowohl Linse als auch Film kommen damit erstaunlich gut zurecht. Ja, der Kontrast ist ein bisschen fahl und an den Übergängen zwischen totaler Überbelichtung und dunklem Motiv bilden sich Säume, in denen das Licht ein bisschen ausgeblutet ist. Aber trotzdem erstaunlich, mit einer digitalen Kamera wäre das Bild wahrscheinlich nicht viel besser daher gekommen.


Maria und Kind standen so sehr im Schatten, dass ich schon Angst hatte, dass ich die beiden verwackeln würde. (135mm, 1/125s, f/3,5.) Habe wohl den Fokus nicht ganz genau gesetzt, denn die Schärfe könnte besser sein; die schärfste Stelle ist wohl Marias Hand, mit der sie das Kind hält. Seine Augen sind aber ein bisschen weiter hinten. Naja, egal, ich bin halt blind, das gebe ich ja unumwunden zu. Trotzdem, in normaler Betrachtungsgröße fällt das kaum auf, ich lasse es also mal durchgehen! ;-)

Immer, wenn ich einen Basketballkorb sehe, muss ich ein Foto machen; so auch hier an der Schule neben der Kirche. (40mm, 1/500s, f/4.) Gutes Bild. Man sieht, dass das 40mm auch so ein kleines bisschen Verzerrungen macht. Oder auch ein bisschen mehr. Gerade aus diesem Winkel fällt mir das besonders auf, da merkt man doch schon seine ganz leichte Weitwinkeligkeit. Andererseits steht das Ding auch definitiv nicht gerade, das hat schon bessere Tage gesehen. Zu viele Dunks! ;-)

Weiter um die Ecke in diesem kleinen Park steht das so genannte Teehaus, das heutzutage wohl hauptsächlich als Übernachtungsmöglichkeit für den örtlichen Obdachlosen dient. (40mm, 1/500s, f/2,8.) Aber so, mit dem Gemüse drum herum, sieht es schon recht romantisch aus. Das s/w tut das Seinige zu diesem Eindruck. Hübsches Schattenspiel. Nettes Bild.


Unterhalb des Teehauses führt die Bahnlinie am Rhein entlang. (135mm, 1/500s, f/5,6.) Ich glaube, das Bild ist falsch beschriftet, das war nicht das 40er. Muss ich mal meine Aufzeichnungen korrigieren. Ich hoffe, die anderen Werte stimmen, erscheinen mir aber schlüssig. Was das Bild selber angeht, da gilt Ähnliches wie bei Basketballkörben: Wenn ich Oberleitungen sehe, muss ich ein Foto machen! ;-) Die sind aber auch immer unterschiedlich und deshalb gibt es immer was anderes zu entdecken. Dieser Mast hat besonders viele Isolatoren und einen interessanten Blitzableiter. Und die ratschenartigen Zahnräder zum Spannen der Seile sind auch schön krass raus gekommen. Viel Licht macht viel Kontrast. War wirklich sehr schönes Fotowetter.

Im Park selber habe ich dann noch diesen Spielzeugbagger mitgenommen. (40mm, 1/250s, f/1,8.) Weit offen macht dieses Objektiv sehr hektisches Bokeh, das muss ich ja zugeben, aber ich finde es sehr spannend. Sieht sehr nach dem aus, was es auch ist: Eine Linsenrechnung aus den 1970ern. Richtiges Retro-Feeling. Gefällt mir.

An Kirchen mangelt es in Oberkassel ja nicht, daher hier die nächste. (40mm, 1/500s, f/8.) Ganz nett von den Bäumen eingerahmt, aber nicht so schön wie das erste Foto oben von der anderen Kirche. Liegt irgendwie auch daran, dass das Lciht hier aus der anderen Richtung kam, glaube ich. Und es ist mal wieder alles schief. Ich brauche dringen mal ein Lot! ;-) Ansonsten, ich habe mal für meine Verhältnisse weit abgeblendet, das spiegelt sich an der Schärfe im Ergebnis wider: Von den hereinragenden Ästen bis zur Kirchturmspitze alles scharf. Da habe ich keine Beschwerden an das Objektiv.


Die Eingänge der Kirche sind ein bisschen um die Ecke, hier ist einer davon. (40mm, 1/500s, f/4.) Auch hier schönes Schattenspiel. Leider lag der Eingang selber ein bisschen sehr im Dunklen, ich hätte vielleicht gerne mehr helle Flecken darauf statt auf der Wand dahinter gehabt. Aber am Sonnenstand kann ich nun wirklich nicht drehen.

Am Gitter gegenüber auf der anderen Straßenseite gab es dann noch einen Roller zu bewundern. (40mm, 1/500s, f/1,8.) Mal ausnahmsweise keiner mit Antrieb, wenn man mal die eigenen Füße außen vor lässt. Habe hier mit weit geöffneter Blende versucht, noch ein bisschen Unschärfe in den Hintergrund zu bekommen, aber da ist nicht wirklich viel von zu sehen. Höchstens hinten das Hausdach ist ein bisschen verwaschen. Naja, aber ist auch nicht ganz so wichtig in dieser Situation. Wenn ich es allerdings gewusst hätte, dass das eh nichts bringt, hätte ich im Gegenteil die Blende weiter geschlossen, um die allgemeine Schärfe zu erhöhen.


Weiter die Straße runter hängen diverse geflochtene Herzen an der Wand, die ich auch jedes Mal mit nehme, wenn ich hier vorbei komme. (135mm, 1/125s, f/5,6.) Stimmt das, dass ich hier um eine Stufe abgeblendet habe? Hm, muss ja wohl, wenn ich es so aufgeschrieben habe. Jedenfalls ein spannendes Foto, mit den fast schon leuchtend hellen Herzen in der Mitte. Und das, obwohl die alle im Schatten hingen. Wieder stelle ich fest: 135mm sind eine sehr spannende Brennweite, die ich mal wieder öfter benutzen sollte.

Dann weiter ins Dorf und als nächstes mal wieder einen der diversen Jesusse fotografiert. (135mm, 1/500s, f/3,5.) Ebenfalls ein sehr hübsches Bild, bei dem man feststellen kann, dass das 135er eine tolle Portrait-Brennweite ist. Und dieses recht billige Objektiv ist wie immer erstaunlich scharf und kontrastreich, besonders hier in der Sonne. Hübscher Schatten in seinem Gesicht. Bleibt die Frage: Warum sind die hier in der Gegend eigentlich alle so obsessiv auf den Jesus fixiert? ;-)


Die alte Kirche habe ich dann von der andere Seite genommen, bin also extra ein paar Meter weiter gegangen, weil da die Sonne so richtig rein geballert hat. (40mm, 1/1000s, f/5,6.) Mit dem Ergebnis, dass ich tatsächlich mal wieder eine Blende weiter abblenden musste. 1/1000s bei f/4 (bzw. 1/250s bei f/8) ist eigentlich das, was ich mir für viel Licht gemerkt habe, weil es halt meistens passt. Zum Bild selber: Viel Himmel oben drüber. Ansonsten schön scharf, so sehr, dass man die einzelnen Dachpfannen zählen kann. Und sogar der Spruch zum Thema Krieg auf dem Banner ist komplett lesbar.

Bin dann in die Straße vor (oder aus der Richtung des anderen Bildes hinter) der Kirche rein, wo dieses dreirädrige Fahrzeug mit Augen herum stand. (40mm, 1/500s, f/4.) Das das auf sehr schiefem Untergrund steht, fällt auch nicht auf, dass ich die Kamera nicht gerade halten konnte, wie immer. Interessantes Gefährt, das sicher schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Und mit diesen Augen sieht es auch ein bisschen nach 60er Jahre und zu viel Gras aus. Ach, das haben die damit transportiert! Deswegen ist das Autochen so high! ;-)


Ein Tier mit Motor habe ich dann an einer ganz anderen Stelle gefunden. (40mm, 1/250s, f/2,8.) Die Mauer dahinter ist leider minimal schärfer als der Roller, aber das ist mal wieder meiner Blindheit geschuldet. Ansonsten hat das mit der recht offenen Blende und dem unscharfen Hintergrund nämlich ganz gut funktioniert. Überhaupt ein ziemliches Wimmelbild, auf dem es alles Mögliche zu entdecken gibt. Dadurch möglicherweise schon ein bisschen zu überladen.

Gegenüber gab es dann noch ein Tor in die Unterwelt. (40mm, 1/250s, f/4.) Schön zugewuchert, also war die Türe auch schon länger nicht mehr offen. Hat schon fast was Romantisches. Frage mich, wo es da hin geht. Spannend auch die Verunstaltungen mit Lackstift: "Flanier'n und Vandalier'n!" sowie der vom Pfeil getroffene Engel darunter sind meine Favoriten. Schon cool, dass man so kleine Details noch hervorragend erkennen kann, obwohl die Auflösung des Films ja nicht ganz so riesig ist. Für diese auf 4k runter gerechneten Scans reicht es aber allemal!


Auf dem weiteren Weg zum Rhein runter kommt man dann an dieser Wandmalerei vorbei, die die Geschichte der Menschheit darstellt und unter Anderem diesen Astronauten enthält. (40mm, 1/500s, f/8.) Frage mich allerdings, warum der von Quallen umgeben ist. Künstlerische Freiheit, nehme ich an. Oder da hat einer zu oft die Mission Farpoint Folge von TNG geguckt! :-D Was mir an dem Bild ansonsten auch sehr gut gefällt, ist das Framing insgesamt: Die gerade Kante ganz oben und der von ihr geworfene Schatten darunter, die senkrecht dazu verlaufenen Abdrücke der Holzverschalung, in der der Beton gegossen worden ist, und darauf dann mittig das eigentliche Motiv. Hab ich tatsächlich mal ganz gut hin bekommen.

Am Rheinufer selber dann erst mal die Schiffe vor die Telelinse genommen. (135mm, 1/500s, f/3,5.) m Hintergeund kan man sehen, dass mal ein einigermaßen normaler Wasserstand im Rhein war. Ansonsten: Ein Schiffsbug. Da ist nicht viel zu zu sagen.


Das kleine Ausflugsschiff wirkt gegenüber dem Tankerdings da oben schon ein bisschen mickrig, vor allem, weil es ein bisschen weiter entfernt war. (135mm, 1/500s, f/5,6.) So habe ich es aber immerhin genau zwischen den beiden Türmen auf der gegenüberliegenden Seite erwischt. Die Belichtung beim großen Schiff gefiel mir allerdings besser: Hier habe ich zu sehr auf den Himmel gehört, der recht hell war, während das Schiff selber dadurch ein bisschen zu dunkel wirkt. f/4 wäre wahrscheinlich besser gewesen.

Damit man auch weiß, wo ich die Bilder aufgenommen habe, habe ich mich einfach um 180° umgedreht und die Mauer hinter mir fotografiert. (135mm, 1/125s, f/4.) Ob das wirklich bei f/4 gemacht ist, kann ich nicht sagen; der Blendenring des Objektivs ist an der Stelle nicht geklickt. Sieht soweit aber OK aus, auch wenn ich den Eindruck habe, dass ich es etwas heller hätte belichten können. Aber dann wäre der Kontrast wohl zu wenig. Das Gebäude, das oben über die Bahnlinie hinaus guckt, stört mich ein bisschen. Die in die Os gemalten As gefallen mir ganz gut, hat sich der Autor doch damit ein bisschen Farbe gespart, als er seine politische Gesinnung zum Ausdruck bringen wollte! ;-)


Und zum Schluss noch die Südbrücke mit Schiffen. (135mm, 1/500s, f/4.) Wirkt leider nicht ganz gerade. Oder kommt mir das nur so vor? Meine Brille hat ja leider einen gewissen Verzerrungsfaktor. Blöde Hornhautverkrümmung! Trotzdem ein ganz nettes Bild, auf dem es auch einiges zu entdecken gibt. Zum Beispiel den Raben unten rechts. Aber nicht zu genau hin schauen, es gibt auch einige Fusseln. Hm, scheinbar war ich bei diesem Film eh etwas nachlässig mit der Staubentfernung... ("Faul" nennt man das eigentlich! ;-))

Nächstes Mal: Der Rest vom Film, am zwei Tage später in Mondorf verschossen. Also wieder was mit Rhein! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 251: Mit der Nettar am Mediapark

Fomapan 200 (120) #3, 3. Juli 2023
  • Kamera: Zeiss Ikon Nettar
  • Entwicklung: 5x Prewash, Adonal 1+50, 9:00 Minuten 20,5°C, Adofix Plus 1+7, 5:00 Minuten(5.), Adoflo II 1+200
Heute gibt es Test-Bilder. Irgendwann im Sommer habe ich von C eine Kamera bekommen, die sie wiederum von ihrer Nachbarin bekommen hatte: Ein Nettar. Diese war ziemlich pilzig und verrostet, sodass ich sie erstmal wieder auf Vordermann bringen musste. (Und zwar in 1, 2, 3, 4 Teilen.) Da ich sie dafür praktisch komplett auseinander genommen hatte, war ich mir nicht so sicher, ob es tatsächlich ansehbare Bildergebnisse geben würde. Aber: Sieht gut aus! Scheine den Fokusring zumindest einigermaßen korrekt angebracht zu haben. Andererseits, mit f/6.3 ist das Objektiv ja auch nicht sooo empfindlich, was ein bisschen Kurz- oder Weitsichtigkeit angeht.

Da wir an dem Tag ins Kino wollten, sind alle Bilder rund um den Mediapark entstanden; so auch das erste mit dem Colonius und dem Hochhaus am Mediapark. (∞, 1/200s, f/16.) Gegens Licht war Sunny Sixteen eine gute Wahl und trotzdem ist noch genug Detail in den Fenstern zu erkennen. (Viel langsamer wird es an diesem Tag übrigens auch nicht, es war sehr hell!) Der Foma 200 im 120-Format scheint also gar nicht so schlecht zu sein, sage ich ja immer wieder. Wenn da nicht diese kleine schwarzen Stippse wären. Kratzer? Gut, wenn man nicht rein zoomt, fällt das bei 720p auf meinem Notebook gar nicht auf. Zur Bewertung der Qualität der Optik kann man sich gerne die Ecken anschauen, die schon sehr verzerrt und unscharf sind. Voll Retro! ;-) Aber das ist halt so bei diesen alten Dreilinsern. Immerhin gibt es bei f/16 so gut wie keine Vignettierung.


Der Schwan mit seinen beiden Jungen ist ein ziemlich gutes Foto geworden, das hätte ich gar nicht gedacht. (4m, 1/200s, f/11.) Die Auflösung der Kamera ist erstaunlich gut. Immer wieder erstaunlich, was diese alten Medium-Format-Knipsen auf den Film zeichnen können. Aber auch der Kontrast sieht sehr gut aus, nachdem ich die Sauerei zwischen den Linsen weg gepopelt hatte. Die arme Kamera hatte wirklich einige Jahre auf dem Dachboden hinter sich. Oder im Keller. Jedenfalls war sie nicht korrekt gelagert worden. Dafür funktioniert der Verschluss aber erstaunlich gut. Man sollte meinen, dass gerade dieser nicht mehr so besonders gut laufen würde mit den ganzen Verharzungen, die sich über die Jahre gebildet haben.

Und man bekommt sogar ein bisschen Bokeh hin, wie man an diesen Tauben auf der Mauer sehen kann. (2m, 1/200s, f/11.) Und das bei so weit geschlossener Blende. Erstaunlich. Ich mein, ja, man sieht, dass das f/11 ist, aber man kann auch erahnen, was bei weiter geöffneter Blende möglich wäre. So heben sich die Tauben aber wenigstens ein kleines Bisschen vom Hintergrund ab. Diese Kameras waren einfach für langsameren Film gebaut. Was war in den 1950ern Standard? Irgendwas zu ISO 50 Äquivalentes, wahrscheinlich.

Die große Eins musste ich gleich zweimal fotografieren, denn beim ersten Mal habe ich nachher nicht am Knöpfchen gedreht, sodass ich eine unfreiwillige Doppeltbelichtung hatte. Die gibt es am Ende zu sehen. Aber gut, dass ich es noch gemerkt habe - es hat auch Vorteile, wenn man sich jedes Foto aufschreibt -, denn das Ergebnis ist spannend. (3m, 1/200s, f/8.) Immerhin sind wir hier nur noch 2/3 Blendenstufen von Offenblende entfernt und so bekommen wir auf diese Entfernung schon eine ganze Menge Unschärfe. Immerhin ist bei den Mittelformatkameras die Brennweite auch entsprechend groß. So zeigen die Bäume im Hintergrund schon ein kleines bisschen Rotationsansatz. Aber wirklich nur ein kleines Bisschen. Das ist der Retro-Look, nach dem ich immer so suche! ;-)


Die Lüftungsrohre neben dem Colonius ist dann schon wieder sehr viel härter am Licht entlang fotografiert. (Fast ∞, 1/200s, f/11) Zum Glück zogen immer wieder Wolken vorbei und sorgten so für diese dramatische Stimmung, wie wir sie hier sehen. Ein ziemlich gutes Bild, zu dem ich mal wieder nicht viel zu sagen habe.

Der Blick über die Brücke - inkl. Radfahrerin - gefällt mir fast genau so gut. (∞, 1/200s, f/11.) Schön geometrisch, nette Spiegelungen auf dem Wasser, ein paar Wolken am Sommerhimmel: Gut. Und sogar fast gerade. Was mir bei den quadratischen Bildern aber ehrlich gesagt meist gar nicht so sehr auffällt wie bei denen im Format 3:2. Wie auch immer, ich merke jedes Mal, dass Mittelformat ein ganz besonderes Feeling hat, besonders mit diesen alten Klappkameras. Da fühlt man sich wirklich in die 1950er/60er zurück versetzt.

Die Brücke habe ich auch ein bisschen von der Seite mitgenommen, denn die Bögen über dem flachen Wasser machen sich auch so gut. (∞, 1/200s, f/8.) Leider war das Wasser etwas zu unruhig, um eine schönere Spiegelung zu bekommen. Hier am Mediapark zieht es ja immer wie kölsche Hechtsuppe. Zwischen den Bäumen war es jedenfalls etwas schattiger und ich konnte die Blende ein bisschen weiter öffnen. Schließlich ging es mir darum zu sehen, ob ich die Skala wieder richtig angebracht hatte. Sieht gut aus: Die Brücke ist scharf und auf die hatte ich schließlich gezielt.


Fahrräder haben es mir ja eh angetan, besonders solche, die in Herden auftreten. (4m, 1/75s, f/16.) Hier habe ich die Blende sehr weit geschlossen und mal eine langsamere Zeit verwendet, schließlich wollte ich wissen, ob auch die funktionieren. Scheint so. Ich mein, viel Auswahl hat man bei diesen alten Zentralverschlüssen ja eh nicht, da ist es gut zu wissen, dass das bisschen, das man hat, auch tatsächlich geht. Und außerdem boten sich die hintereinander abgeställten Räder auch dafür an, denn so habe ich sie praktisch alle im Fokus. Und ich glaube, unten links habe ich ein bisschen die Linse verdeckt? Sieht nach dem unscharfen Rand eines Fingers aus! ;-)

Ein bisschen verwischte Springbrunnendüsen gefällig? (150cm, 1/75s, f/8.) Hier befinden wir uns ziemlich am unteren Ende der Entfernungsskala, so wie sie auf dem Objektiv angebracht ist. Die Fontänen könnten ein bisschen schärfer sein, ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass das hier an meinem eigenen Unvermögen, Entfernungen richtig abzuschätzen, liegt, und nicht an der Fokusskala. Die schein bisher schließlich zu stimmen. Andererseits ist das das einzige Foto, dass ich praktisch "am Anschlag" gemacht habe und die Fokusebene liegt offensichtlich ein bisschen vor der vorderen Fontäne. Naja, egal, trotzdem ein ziemlich cooles Bild!


Das Cinedom selber darf natürlich auch nicht fehlen. (∞, 1/200s, f/6,3.) Ich dachte mir, so gegen Ende des Films, da muss ich dann doch mal Offenblende testen, sonst habe ich die am Ende gar nicht dabei, und bei Unendlich wird schon nicht so viel schief gehen. Und auch hier muss ich sagen: Erstaunlich scharf alles. So sehr, dass man auf dem Mittelformat tatsächlich noch die Leute erkennen könnte, wenn man es wollte. Was Multiplex-Kinos angeht, ist das Cinedom tatsächlich eines der hübscheren, finde ich. Viele dieser Dinger sind ja einfach nur in die Landschaft geworfene Betonklötze. Das in Bad Godesberg zB ist ja nicht unbedingt das hübscheste, und auch in Siegburg oder Troisdorf folgt die Form eher dem Zweck. Während hier in Köln, da hat man zumindest einen Ansatz von Architektur: Weite, runde Fensterfronten, die das Licht rein lassen, zB. Und in der Abendsonne spiegeln die auch schön, was sich auf dem Foto auch ganz gut macht.

Und ganz zum Schluss noch die versprochene Doppelbelichtung: Sieht ja schon sehr witzig aus. Sowas passiert einem heutzutage halt einfach nicht mehr - wobei die D800 tatsächlich wohl einen Modus für Doppelbelichtung hat, wenn ich die Betriebsanleitung richtig verstanden hat; ob die aber den Sensor tatsächlich zwei Mal belichtet oder einfach zwei Bilder digital mischt, weiß ich auch nicht. Jedenfalls verpasst man so manchmal auch witzige Fotos. Wie dieses: Schwäne, die über den Bürgersteig schwimmen und Autos, die im See parken! ;-)


Fazit: Eine weitere, gut funktionierende Klappkamera im Mittelformat, die hübsche Bilder macht. Nicht, dass ich nicht mittlerweile genug davon hätte! ;-)

Nächstes Mal: Oberkassel mit der Konica Autoreflex TC.

Schwarz-weiß und analog, Teil 250: Filmreste aus Seelscheid und Lanzenbach

Kentmere 400 #5 + #6, Juni 2023
  • Nikon F90X, Nikkor AI 135mm 1:2.8, Nikkor AF 85mm 1:1.8
  • Entwicklung: Kodak D-76 Stock, 15:00 Minuten (9:30 + 60%) 20°C, Adofix Plus 1+7 (3.+4.), Adoflo II 1+200
Da ich es in St. Augustin nicht geschafft hatte, den Film voll zu bekommen, habe ich das dann in Seelscheid und Lanzenbach gemacht, und hier sind die Ergebnisse:

Hinter der ev. Kirche in Seelscheid habe ich mich mal wieder dem Springbrunnen genähert und ganz genau ausgemessen. (50mm, 1/8000s, f/2,8.) Habe es tatsächlich geschafft, die Kamera komplett auszureizen. Bei 1/8000s ist schließlich Schluss und die Blende von f/2,8 ist noch nicht mal ganz offen. Was aber auch gut ist, denn so habe ich hier viele hübsche kleine Sechsecke ins Bild bekommen. Nicht nur im Hintergrund, gerade auch in der Vordergrundunschärfe in jeder kleinen Lichtbrechung sieht das richtig schick aus!

Die Kirchentür war dann als nächstes dran. (35mm, 1/1000s, f/8.) Sehr hell war es auch hier, weshalb ich das kleine Weitwinkel auch schön weit abblenden konnte, um wirklich jedes Detail scharf zu bekommen. Sehr spannend: Der Schattenwurf der Lampe über der Tür. Da sickert irgendwo Licht durch und macht Muster.


Um die Ecke habe ich dann die Stromversorgung der Kirche dokumentiert. (135mm, 1/250s, f/4.) Kirchen sind ja meist sehr alte Gebäude und haben auch recht zeitig einen Stromanschluss bekommen, weshalb die Verkabelung immer ein bisschen rudimentär daher kommt. So auch hier. Ob das noch modernen Vorschriften entspricht? Ich glaube es kaum! ;-) Vor allem direkt darunter dieser moderne Kabelkanal.

Das folgende Bild habe ich nicht gedreht! Warum eigentlich nicht? Jetzt hängen die Lindenblüten zur Seite raus... (135mm, 1/320s, f/4.) Ist aber auch egal, sieht auch so ganz spannend aus. Ich glaube, das ist der Baum, der da direkt neben dem Kirchturm steht. Müsste ich aber noch mal genau überprüfen.


Das Korn ist jedenfalls dann beim Nachmittagsspaziergang abgelichtet worden. (50mm, 1/125s, f/4.) Auf diese Entfernung ist auch f/4 im Hintergrund komplett unscharf. Habe hier mal wieder den Minimalfokus ausgetestet. Cool finde ich die Strommasten im Hintergrund, die aber eigentlich fast noch etwas schärfer sein könnten. Nur ein kleines bisschen, damit sie mehr ins Auge fallen. Nächstes Mal also doch f/8. ;-) Allerdings war auch nicht wirklich mehr Licht, es war dann doch schon sehr später Nachmittag.

Für die Rollen auf dem Feld hat es ja auch nur gerade noch so gereicht. (50mm, 1/60s, f/2.) Eigentlich ist das für dieses Motiv und auf diese Entfernung schon ein bisschen zu weit, aber immerhin hatte ich so genug Licht auf dem Film, dass ich nicht verwackelt habe. Und der Hintergrund hat natürlich auch wieder einen schönen Blur-Faktor. Aber insgesamt ist es doch ein bisschen weich geworden. Was allerdings auch am Motiv selber liegt, denn wenn man genau hin schaut: Die Falten auf dem ersten Knödel sind schon ziemlich scharf. Die Folie selber macht durch ihre extreme Glätte halt ein bisschen diesen unscharfen Eindruck.


Am Ende stand dann noch ein Pony im leichten Niesel. (135mm, 1/160s, f/2,8.) Dass hier noch genug Licht war, war schon erstaunlich, aber das Bild ist eigentlich perfekt belichtet. Habe ich hier die Punktmessung für das Pony selber verwendet? Sieht ja fast so aus. Tolles Foto jedenfalls. Leider ist die Emulsion ein bisschen kaputt gegangen hier auf dem letzten Foto. Ob das beim Einspulen passiert ist oder ich es mit der Schere gekratzt habe, als ich das Ende abgeschnitten habe, kann ich nicht sagen; vielleicht ist es auch einfach so passiert, weil es eben das letzte Bild war. Trotzdem, sehr schönes Bild.

So, jetzt nächstes Mal aber wirklich die bunten analogen Bilder vom Meeting. Die müssen ja auch mal weg. ;-)