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Bunt, in Farbe und analog, Teil 11: Getoasteter Club Color in einer Flohmarkt T70

Club Color 200 #3, Ablaufdatum 6/2007, August 2025
  • Canon T70, Canon Lens FD 50mm 1:1.8, RMC Tokina 80-200mm 1:4
  • Entwicklung: Axel Color Newbie C41 Kit
Im zweiten Schub Farbfilme, die ich selber entwickelt habe, war auch dieser dritte (und vorletzter, da ist noch ein unbenutzter in der Tasche) Club Color Film aus den frühen Nullern dabei. Die letzten beiden hatte ich ja schon kurz vorgestellt, als ich die benutzt hatte, um den C41-Prozess mal zu testen, aber hier auf diesem sind tatsächlich sieben Bilder drauf, die ich selber gemacht habe: Fünf aus dem Garten, eins vom Grogu und ein Stromkasten aus Hennef. (Ich dachte, da wären noch mehr Bilder drauf. Hatte ich mich aber getäuscht.) Da ich schon direkt davon ausgegangen war, dass aus den Bilder nicht viel rauszuholen sein wird, habe ich sie einfach draußen bei bestem Fotowetter im Garten verballert, ohne mir irgendwelche Daten dazu aufzuschrieben. Wieso auch, die T70 zeigt mir ja eh nix an! Vielleicht hätte ich aber wenigsten aufschreiben sollen, welches der beiden Objektive ich verwendet habe. So kann ich nur raten.

Aber insgesamt ist es schon erstaunlich, dass auf dem Film überhaupt was zu erkennen ist. Der hat weit weniger gelitten als der Agfa, den ich gleichzeitig entwickelt habe - wobei ich da auch die Vermutung habe, dass auf dem Flohmarkt mal einer die Rückwand geöffnet hat, insofern schon witzig, dass ich selbst aus dem noch was raus geholt habe. Dieser Club Color eines unbekannten Herstellers hat immerhin keine allzu schlimme Wolkigkeit. Die Rottöne haben am meisten gelitten, blau scheint ganz OK zu sein. Grün ist so naja. Ich hab im GIMP jedenfalls mein Bestes gegeben, da noch was raus zu holen.


Die ersten beiden sind farblich ganz OK geworden. Man sieht aber auf jeden Fall, dass die Kamera das tut, was sie soll: Bilder mit der (einigermaßen) korrekten Belichtung herstellen. (Das mit dem "korrekt" ist auf 20 Jahre altem Farbfilm so eine Sache; sie gibt aber definitiv ihr Bestes!) Insofern sollte ich vielleicht nicht immer so über die Canons dieser Zeit lästern: Immerhin funktioniert die nach 40 Jahren noch!

Ich hab mich mit dem Clean-Up ziemlich zurück gehalten, nur die Fusseln und Katzenhaare habe ich weg retouchiert. Die Emulsionsdefekte etc habe ich größtenteils drin gelassen. Durch das nachträgliche Hochdrehen des Kontrasts ist das grobe Korn sehr auffällig. Der frische Kodak Gold, den ich an jenem Tag als erstes in die Suppe geworfen hatte, sieht sehr viel besser aus, weil ich ihn nachträglich nicht so viel digital misshandeln musste. Insofern: Es liegt nicht am Axel Color, das funktioniert einwandfrei.


Das Blau des Sommerflieders und das Lila des Hibiskus gehen ganz OK. Wie gesagt, blau hat scheinbar bei der 20 Jahre langen Lagerung in der Kamera und auf dem Flohmarkt und wer weiß wo sonst noch am wenigsten gelitten. Grün und Rot haben stark abgebaut. Wenn ich den Film mit 48 Bit gescannt hätte, hätte ich vielleicht noch etwas mehr raus holen können, aber ich bin mir nicht sicher, ob dafür überhaupt genug analoge Information überlebt hat. Der Bereich, in dem überhaupt von einem Histogramm zu reden gewesen wäre, war so stark komprimiert, dass ich wirklich Schwierigkeiten hatte, überhaupt einen sinnvollen Schwarz- und Weiß-Punkt festzulegen, von den Kurven mal ganz zu schweigen.

Trotz allem sieht der Kater, wie er sich auf dem Tisch im Schatten wälzt, fast noch am Besten aus, denn hier erwartet man ja eh eher blauere Farben. Außerdem konnte ich mich am weißen Fell und am dunklen Schatten orientieren, was die Graustufenreinheit angeht. Sieht fast schon brauchbar aus! ;-)


Um den mitgelieferten Blitz zu testen, habe ich dann indoors noch den Grogu abgelichtet, der bei meiner Frau überm Monitor steht. Auch hier hatte ich mehrere weiße und graue Flächen zur Verfügung, an denen ich mich orientieren konnte. Hat auch hier ganz gut funktioniert und zudem scheint der Blitz einwandfrei zu funktionieren - bei einem 40 Jahre alten Kondensator da drin auch nicht unbedingt zu erwarten! Aber auch der Stromkasten mit Hänsel, Gretel und der Hexe ist erstaunlich gut raus gekommen - für einen 20 Jahre alten, misshandelten Film! Hier konnte ich mich ein bisschen am Sinter im Hintergrund orientieren.

Fazit: Die Kamera funktioniert, das Axel Color Newbie Set funktioniert, was will man mehr. Schade, dass ich mit der Kamera nicht noch ein paar weitere Bilder machen konnte, bevor der Film voll war. Vorne am Anfang sind übrigens wieder die gleichen Personen zu sehen und Teile von Xanten. Die habe ich mal zu den anderen auf meiner Festplatte gelegt. ;-) (Vielleicht sollte ich mal eine AI-gestützte Rückwärtssuche machen! :-D)

Farbige Filme entwickeln am Montag

Heute mal ein bisschen entwickelt. Habe den Wasserpott mal wieder angeheizt und den Farbentwickler ein bisschen vorgeglüht. Weil: Ich hatte ja am Freitag einen frischen Kodak Gold 200 durch die Minolta XD7 geschickt, von dem wollte ich mal wissen, wie der so aussieht, wenn ich den in das Axel Color C41 Newbie einlege. Weil: Bisher hatte ich ja nur alte, abgelaufene Schimmelfilme vom Flohmarkt getestet, die nachher so lala aussahen. Aber der neue Film sieht richti8g gut aus! Ich bin echt erstaunt!


Jedenfalls mächtig viel Arbeit. Habe nämlich die restlichen drei Flohmarkt-Filme auch direkt mal durch die Suppe gezogen. Weil, die wollte ich ja eigentlich letztes Mal schon gemacht haben, aber dann war mir der Jobo-Becher ein bisschen aufgegangen und dadurch war mein warmes Wasser verseucht. Farbentwicklung ist ja leider immer so ein bisschen Abhängig von der Temperatur. Das Wasserbad ist ja genau dafür da, als Wärmepuffer. Nur, dass der Souvide-Stab, den ich da vom Herrn eBay habe, ein bisschen überfordert ist. Wenn ich den aber auf 39°C einstelle, dann zeigt er mehr oder weniger auch Temperaturen zwischen 37,5 und 38,5° an, je nach Wasserstand. (Das Wasser benutze ich zwischendurch dann ja auch zum Stoppen und Spülen. Ach ja, und zum Vorwärmen des Jobo-Containers.)


Ansonsten: Schön alles nach Anleitung gemacht. Bei der Verlängerung der Zeit musste ich dann jetzt leider ein bisschen improvisieren, denn ich hatte ja nur 500ml statt dem ganzen Liter angerührt und auf dem Zettel, der mit im Paket lag, sind mir die Verlängerungen für eben das ganze angegeben. Scheint soweit aber geklappt zu haben, dass ich die angegebenen Filme einfach halbiert habe. Nur leider waren die alten Gammelfilme halt doch auch irgendwie scheiße. Scheinbar schön lange in der Sommersonne auf dem Flohmarkt gebacken! Bis auf den allerletzten in der Reihe. Ich glaube, der war auch nicht vom Flohmarkt, sondern aus irgendeiner eBay-Kamera. Der war in der Patrone vor allem halb falschrum aufgewickelt. Und, keine Ahnung, aber zu erkennen ist auf den einzelnen "Bildern" nix. Nur lauter "schwarze" Vierecke. Aber korrekt entwickelt ist er schon, weil die Beschriftung am Rand ist gut. Und der Hintergrund ist auch nicht ganz so dicht. Hat also nicht so viel in der Sonne schwitzen müssen.

Farbfilmentwicklung fremder Farbfilme vom Flohmarkt

23.8.: Am Samstag letzter Woche, da war ich fleißig. Da habe ich nicht nur mit dem Milliput gespielt, da habe ich auch gleich mal das Axel Color Newbies C41 Kit getestet und zwar an den Filmen, die ich bei der letzten Kamera mit gekauft habe. Die habe ich also gar nicht belichtet, das sind nicht meine Fotos. Scheint eine Familienfeier zu sein. (An dieser Äußerung kann der gewiefte Leser erkennen, dass dieses Experiment irgendwie geklappt haben muss! ;-))

Als erstes habe ich mal den Sous Vide Stab in die Wanne gesteckt und diese mit auf 36° Vorgeheiztem Leitungswasser gefüllt. Dann 38,5° eingestellt - weil, das muss ja warm werden! Nachher hab ich es dann auf 38° reduziert, wie es in der Anleitung steht. Ich glaube, diese sehr dünn- und einwandige Wanne strahlt sehr viel Wärme nach außen ab, da kommt der Kochstab kaum nach. Dann habe ich die Teile 1, 2 und 3 des Entwickler-Kits zu je 100ml abgemessen und ineinander gekippt. Das ergab eine sehr hübsche goldene Farbe! Das dann mit 200ml auf 500ml aufgefüllt, mit dem vorgeheizten Wasser aus der Wanne. Das Gleiche dann mit dem Blix (Bleach + Fixer), also je 100ml abgemessen und mit 300ml auf 500ml aufgefüllt. Und zuletzt das Stabilisationsbad: 100ml auf 500ml aufgefüllt.


Den Film habe ich dann wie immer in den Jobo-Tank gefädelt, diesen dann aber mit dem Wasser aus der Wanne vorgespült, so 2-3 Mal, damit der Film und die Dose schon mal die richtige Temperatur haben. Dann für 3:15 Minuten - wie in der Anleitung beschrieben - entwickelt, gespült, 6 Minuten geblixt, wieder gewaschen und schließlich das Stabi-Bad für eine Minute eingefüllt. Letzteres schäumt übrigens wie Sau! Grunz! Da in der Anleitung nichts (null, nada) von "Agitation" steht, habe ich die zwei Filme heute unterschiedlich gemacht - um zu sehen, was besser geht: Den ersten habe ich alle 30 Sekunden zwei Mal gekippt, den zweiten habe ich versucht, im Wasser kontinuierlich zu drehen (wie das in einem Labor wahrscheinlich auf gemacht würde; da werden die Filme ja aneinander gepappt und in einem durch die Suppe gezogen). Ehrlich gesagt: Der Unterschied ist marginal. Ich muss mal sehen, was auf dem Scanner nachher besser aussieht, aber wenn da der Unterschied ebenfalls so gering ist, werde ich die weiteren Filme mit dem üblichen 30s Rhythmus entwickeln. Das ist weniger stressig.

Als ich den ersten Film aus dem Stabi-Bad gefischt habe, war ich zuerst sehr verdutzt, dass der auf der Rückseite noch immer so opak erschien: Der kam praktisch komplett gelb-orange-braun aus der Dose. Aber sobald das Wasser abgeperlt war und der Film so richtig anfing zu trocknen, wurde er langsam durchsichtiger. Ist das so gewollt? Ist das normal? Ich mache C41 zum ersten Mal! Der zweite, den ich kontinuierlich gedreht hatte, kam etwas klarer raus, aber auch nicht wirklich viel mehr. Ich hab keine Ahnung! Insgesamt sind beide allerdings auch nach dem vollständigen Trocknen sehr dunkel und dicht geworden, aber das kann durchaus auch am Alter des Materials liegen. Wer weiß, wie lange die Filme da in der Tasche von Flohmarkt zu Flohmarkt getingelt sind, bevor ich sie gekauft habe! Ach ja, und die schöne goldene Farbe des Entwicklers verwandelte sich bereits nach dem ersten Film in eine ziemlich schmutzige graue Brühe! Ih. ;-)


Und hier jetzt eine Vorschau auf das Ergebnis. Viele Bilder werde ich davon nicht vorzeigen können, da sind überall Leute drauf, zT Kinder. Fremde Menschen ins Netz stellen: No no! Und so schrecklich spannend ist das auch nicht für unbeteiligten Zuschauer. Ich schau mal, was da raus kommt. Wenn die sich bei der Dichte überhaupt scannen lassen. ;-)

Update: Habe die Filme mittlerweile durch den Scanner gejagt und das Ergebnis ist bei beiden ungefähr gleich. Ich schiebe die starke Grundfärbung tatsächlich einfach mal auf die lange Überlagerung, vor allem im belichteten Zustand. Hier jedenfalls vier Beispiele von Fotos, auf denen tatsächlich keine Personen zu sehen waren. Wie gesagt, man kann ja nicht einfach so Hinz und Kunz ins Internet stellen!



Ich glaube, wir befinden uns hier in Xanten? Ich kenn' mich da nicht aus, ich war tatsächlich noch nie da. Das erste Bild habe ich nicht weiter farbkorrigiert, das ist das, was der Scanner mit seinen Grundeinstellungen produziert hat. Die anderen drei habe ich versucht, ein bisschen in den Tonwerten zu korrigieren, dass das alles nicht ganz so lila-pink-ish aussieht. Ich bin da nicht gut drin, ich bin bei Farben immer etwas überfordert, deswegen mache ich ja hauptsächlich s/w-Fotos! Es hängt ja auch immer sehr vom Wetter ab, das der Fotograf da vorgefunden hat. Sieht aber nach durchgängiger Nebelschicht über der Stadt aus, so leicht nach Smog, dementsprechend habe ich versucht, die Farben zu treffen. Ich glaube, ich habe etwas in die grüne Richtung überkompensiert. Naja, egal. Es hat jedenfalls gut geklappt, obwohl das, als die Filme unter der Dusche hingen, zuerst gar nicht so ausgesehen hat.

Farbfilme schongaren

War billig und wenn es zum Filme entwickeln nicht taugt, kann man noch immer damit kochen, habe ich mir sagen lassen. Deswegen habe ich eher günstig so einen praktischen Sous-Vide-Stab bei der großen, bösen Auktionsplattform erstanden. Und der war am Montag schon in der Post, obwohl er erst für Dienstag angekündigt war. Tja, dann werde ich das mit dem Farbentwickeln wohl tatsächlich mal in Angriff nehmen müssen. Wann ist das Wetter denn mal so richtig schlecht, dass ich draußen keine Foto-Op verpasse?! ;-)


Wie man sieht, das Ding kam in einem riesigen Paket. Ich weiß gar nicht warum. Das ist ja eigentlich recht handlich, selbst mit der Umverpackung. Der Verkäufer hatte es als ungeöffnete Neuware mit optischen Mängeln eingestellt, aber mit dem Klebestreifen über dem rausziehbaren Papp-Schluppsi bin ich mir mit dem "ungeöffnet" nicht mehr so sicher. Ich nehme an, "unbenutztes Ausstellungsstück" wäre genauer gewesen. Ist aber auch egal, solange es funktioniert. Auf der Anzeige oben drauf ist jedenfalls noch die Schutzfolie und da ich annehme, dass ich der einzige Mensch im Universum bin, der die immer drauf lässt... ;-)

Jedenfalls habe ich das magische Gerät dann mal in die Steckdose gestellt und erwartungsgemäß gibt es einen Fehler "E3" aus, weil es kein Wasser hat. Macht Sinn, man will ja nicht die Bude abfackeln! Ist im Prinzip ja nur ein glorifizierter Tauchsieder! Deswegen habe ich ihn am Dienstag, als ich dann etwas mehr Zeit hatte, mal testweise in einen kleinen Haribo-Becher gestellt und bei minimaler Füllhöhe getestet. Und ja, geht. Wie genau die Temperatur tatsächlich ist, die da angezeigt wird, ist noch eine zu debattierende Angelegenheit: Stelle ich es auf 38,0°C ein, dann zeigt mein Film-Thermometer etwas über 35°. Stelle ich es auf 40°C, zeigt das Thermometer sowas wie 38,5°. Also irgendwo dazwischen liegt der Sweetspot, den ich für Farbfilme brauche. (Ich muss mal schauen, ob ich das auf Farenheit umgestellt bekomme, dann stelle ich es einfach auf 100 und gucke mal, was passiert. Ahh, Freedom Units! :-D)


Grundsätzlich funktioniert es aber und ich kann dem Verkäufer ein paar Sternchen hinterlassen. Ich mein, dass die Steuerung bei der niedrigen Temperatur nicht ganz so genau ist, war ja fast zu erwarten. Das ist ja doch eigentlich auf ein paar Grad mehr ausgelegt, man soll damit ja schließlich garen können. Also, so ab 50° aufwärts ist das wahrscheinlich (evtl. möglicherweise hoffentlich?) genauer. Ich mein, da sind Zehntel-Grad-Schritte einstellbar, das ist eh albern. Ich glaube nicht, dass ein Gerät, das 20 Euro gekostet hat, einen Sensor hat, der das überhaupt unterscheiden kann, und wenn doch, ist dem Mikrocontroller das wahrscheinlich eh schnuppe.

Ansonsten: Spannend, was die Chinesen so bauen! Und im Gegensatz zum üblichen China-Elektronik-Kram kommt das sogar mit einer verständlichen Übersetzung der Betriebsanleitung. Das Rezeptbuch ist allerdings nur in Englisch (und in besagten Freedom Units) dabei. Gut, auch das ist verständlich geschrieben. Auch wenn ich ein wenig verwirrt bin, dass man nach dem Schongaren der meisten Nahrungsmittel trotzdem noch mal den Herd anwerfen muss, um zB das Steak mit einer knusprigen Kruste zu versehen. Ja, OK, macht Sinn, aber auch Arbeit und Dreck. Naja, aber dafür wollte ich es eh nicht verwenden. ;-)

Farbchemie in der Post: Axel Color Newbie Kit C41 3 Bath

Die Post GLS war da. Der arme Mann, der gerade frisch aus Nahost importiert worden ist, um hier auf dem Dorf die Pakete auszuliefern, kein Wort Deutsch spricht, nur gebrochen Englisch mit Händen und Füßen, musste den völlig chaotisch eingeräumten Sprinter ungefähr eine Viertelstunde durchsuchen, bis er die Kiste endlich gefunden hatte. Der tat mir echt leid. Nicht nur, dass der hier in der Pampa auch noch den "richtigen" Mauspfad finden musste, ist er dann vorsichtshalber auch noch - tüt tüt tüt - rückwärts hier in die Sackgasse, weil er schienbar Angst hatte, dass er sonst nicht wieder raus kommt. Wenn all seine Kunden heute so sind, dann ist der aber noch um 10 Uhr Nachts unterwegs. Die Kollegen könnten echt mal die Klamotten, die er zuerst ausliefern muss, weiter nach vorne sortieren. Aber die sind wahrscheinlich auch nicht sonderlich motiviert. Ich weiß ja nicht, wie die Lohnverhältnisse im Paketdienst so sind, aber ich fürchte, wenn die am Ende des Tages auf Mindestlohn kommen, hatten sie Glück. Einer der Gründe, weshalb ich ungern im Internet bestelle: Die Ausbeutung des Proletariats durch das Kapital! Aber das ist ein anderes Thema, Herr Marx. ;-)

Jedenfalls, TL;DR: Die Farbchemie ist gekommen! Jetzt bin ich aber echt mal gespannt, was man damit machen kann. (Ich schätze mal: Farbfilme entwickeln.) Ich war ja eigentlich nur auf die dumme Idee gekommen, weil ich mittlerweile so viele Filme hier liegen habe, die mit den div. Kameras vom Flohmarkt gekommen sind und die ich ungern in die Entwicklung beim Fotoladen oder Drogerie geben will, weil, sind ja nicht meine Fotos, wer weiß, was da drauf ist! Und jetzt kann ich die als Übungsobjekte benutzen, um heraus zu finden, wie ich denn die Temperatur auf 38°C/100F eingestellt bekomme, ohne so ein Suppenkochgerät zu haben. (Ich spreche hier von so einem hochmodernen Sous Vide Umwälzpumpenheizstab.) Wobei die Dinger erstaunlicherweise auch gar nicht so teuer sind, zumindest gebraucht bei ehBlöd. Wenn ich damit eh nur meine "Chemie" kochen will, kann es mir ja auch egal sein, was die Leute vorher damit getrieben haben, Hauptsache die Temperaturregelung funktioniert.


Aber ich werde es auf jeden Fall erst mal so testen. Mit einem schön warmen Wasserbad kann das doch eigentlich nicht so schwierig sein. Auf dem Anleitungszettel ist zudem noch eine alternative Zeit für 30° angegeben. Ich glaube, wenn ich die 38° nicht eingehalten bekomme, weil ich nicht genug Wärmekapazität in meiner Schüssel zusammenkriege, dann versuche ich es damit. Wenn die das angeben, wird es ja auch wohl funktionieren, nehme ich an, oder?

Achso, ich hatte noch gar nicht gesagt: Ich hatte mich jetzt am Ende für das billigst-mögliche Angebot entschieden. Es ist ja erstmal nur ein Test, aber "das Internet" meinte, das Zeugs wäre brauchbar. Kam jetzt direkt aus Italien, von der Firma Axel Color International. Das Kit nennt sich entweder Newbie oder komplizierter Kit C41 3 Bath. Newbie klingt, als wäre das was für mich. s/w entwickle ich ja mittlerweile im Halbschlaf, aber Farbe ist dann doch noch mal was anders. Außerdem ist das auch angesetzt relativ lange haltbar, sodass ich hoffentlich auch nicht allzu viel davon verschwenden muss, wenn ich am Ende doch nicht so viele Filme zusammen bekomme. Wobei: Beim Schrankabbau haben wir in einem der Fächer noch einen Haufen Filme gefunden. Fed-Con von vor 25 Jahren? Fotos von den griechischen Inseln, auch so 25 Jahre alt? Möglich ist alles. Die wollte ich allerdings eigentlich in die professionelle Entwicklung geben. Mal sehen, was dabei raus kommt.


Anleitung für Axel Color Newbie in Englisch, Italienisch und Spanisch.

So, und weil ich nirgends die Datenblätter / Anleitung zu den Suppenzutaten finden konnte, habe ich die mal auf den Scanner gelegt und hier eingebunden. Vielleicht hilft das ja anderen Leuten, die das auch mal austesten wollen. Jaja, hart am Rande der Copyright-Illegalität, aber ich denke mal, das sind Informationen, die schon im Interesse der kleinen Community von Foto-Enthusiasten öffentlich zugänglich sein sollten. ;-) (Bitte nicht verklagen!)

Bleibt die Frage: Kann ich das billige Fieberthermometer, das auch die Messung von Babyfläschchen unterstützt, dafür verwenden, die Flaschentemperatur der Farbchemie genau genug zu bestimmen? Oder verlasse ich mich auf die gute alte Quecksilbersäule? (Ja, nee, ist kein Quecksilber in meinem Thermometer. Das ist zum Glück ja nicht mehr so verbreitet.) ;-)